Montag, 29. Juni 2009

Man soll gehen, wenn es am schönsten ist...

.. und genau das werde ich morgen tun (müssen)... Ich will hier gar kein großes Fazit ziehen. Alles was ich loswerden möchte ist, dass ich hier unheimlich viele tolle Menschen kennen gelernt und sehr viel dazugelernt habe. Diese 5 Monate hier in Madrid waren die schönsten in meinem bisherigen Leben, nie zuvor war ich derart glücklich und habe mich so wohl gefühlt, bei dem, was ich tue...

Trotz allem freue ich mich irgendwie auch auf Deutschland, vor allem auf meine Familie, meine Freunde und auch auf Kleinigkeiten wie Vollkornbrot und mein Fahrrad... :)

An dieser Stelle möchte ich mich von allen Lesern verabschieden. Habe mich über eure Kommentare gefreut und noch mehr freue ich mich, euch bald alle wieder live zu sehen.

Mein Abschied wurde - wie soll es in Madrid auch anders sein - am Samstag natürlich gebührend gefeiert. Mit einem leichten Männerüberschuss (Bestellungen werden noch entgegen genommen - abgesehen von dem Herren im lila Shirt hinter mir sind alle diese Prachtexemplare noch zu haben *g*):


Donnerstag, 25. Juni 2009

Abschlusstripp nach Lissabon

Mein Abschied naht mittlerweile mit riesigen Schritten und in weiser Voraussicht, hatte ich deshalb meine letzten zwei Urlaubstage für einen Abschlusstripp nach Lissabon aufgehoben. Doch bevor ich euch davon erzähle, möchte ich erst noch ein paar Worte zum Wochenende loswerden (damit hier alles schön seine chronologische Reihenfolge behält, bin ja schließlich nicht "umsonst" Deutsche *g*):

Unter der Woche hat meine Mitpraktikantin Anja eine kleine Feier bei sich organisiert und uns mehr als lecker bekocht. Bei der Hitze in Madrid (Ich habe mich irgendwie angepasst und laufe bei 30 Grad auch abends mit Jeans rum - hoffentlich trifft mich in Deutschland nicht der Kälteschock) gehört ein Fächer zur Grundausrüstung jeder Frau:

Auf dem Foto seht ihr meine Mitpraktikantinnen Sabrina, Melanie, Eva und meine Wenigkeit.

Am Wochenende stand dann erst einmal zur Abkühlung wieder Schwimmbad an. Dieses Mal bin ich mit Christiano + dessen Mitbewohner Paco und seiner Freundin Marta in das wohl größte Schwimmbad Madrids: Das Becken war sichrlich mehr als 100 m lang..(nein, ich übertreibe nicht)

Abends sind wir dann auf ein Open-Air-Fest im Süden Madrids. Wie immer mit Live-Musik, in einer lauen Sommernacht bis morgens um 4 Uhr durchgetanzt und der Musik gelauscht - einfach herrlich:

Jesus (durchaus ein üblicher Vorname in Spanien, gerne auch in de Kombination Jesus Maria), Max und Johnny, sowie Cristiano und ich beim Feiern...


Am Sonntagmittag habe ich mich dann auf den Weg nach Lissabon gemacht. Und um das Fazit mal vorweg zu nehmen - die Stadt hat es mir noch mehr angetan, als Porto...
Nachdem ich am späten Mittag mein Zimmer bezogen habe, habe ich mich gleich auf den Weg zum Strand Estoril gemacht: 30 Minuten im Zug und man ist am Meer - welch Luxus ;)
Trotz 29 Grad uns Sonnenschein gabs noch ein Plätzchen, sodass ich mich mit meinem Buch in die Sonne gechillt habe:


Am Montag bin ich dann früh (8:30) aufgestanden, um einen auf Touri zu machen. Bin gleich nach dem Frühstück zur Burg losgezogen. Zum Glück war es morgens noch recht frisch, sonst wäre ich beim steilen Aufstieg gestorben. Doch der Ausblick über die Stadt und auch die Burg an sich haben die Mühen wirklich gelohnt:


Danach bin ich etwas durch die Stadt gezogen, die einfach nur sehenswert, voller Flair und kleiner Kuriositäten ist:





Nach einem leckeren und vor allem günstigen Mittagessen (4 Euro und ich bin mehr als satt geworden) bin ich wieder zum Strand gezogen, wo ich meine Siesta gehalten habe und mich vom Touri-Leben erholt habe. ;) Abends wollte ich eigentlich zu einem Fado-Konzert, doch trotz der überaus netten Hilfestellung zahlreicher Portugiesen habe ich mich jämmerlich verlaufen und bin erst angekommen, als das Konzert schon vorbei war - naja, vielleicht ein Grund, nochmal nach Lissabon/Portugal zu fliegen.. ;)

Am Dienstag bin ich wieder früh früh morgens losgezogen, um mir noch den Rest Lissabons anzusehen und mit einem uralten Aufzug über den Dächer der Stadt zu schweben:


Danach bin ich mit der Uraltstraßenbahn nach Belem weitergefahren, wo vor allem die Torre de Belem, die Kathedrale (die so groß ist, dass sie nicht komplett auf ein Foto passt) sowie das Museum mehr als sehenswert sind:


Dienstagabends ging es dann nach einem für mich echt tollen Abschlusstripp wieder zurück nach Madrid. Beim Besteigen des Flugzeugs habe ich mich dann beim Gedanken, dass ich in einer Woche um diese Uhrezeit zurück auf dem Weg nach Deutschland sein werde, mehr als komisch gefühlt - noch scheint mir der Gedanke, hier wegzugehen, mehr als irreal..

Montag, 15. Juni 2009

Barcelona und Hochsommer in Madrid

Auch hier war am Donnerstag Feiertag - mit hochsommerlichem Wetter um die 33 Grad - genau die richtige Temperatur, um ins Schwimmbad zu gehen und im kühlen Nass zu planschen ;)
Und das haben Cristiano und ich dann auch gemacht. Ich war echt überrascht, wie schön das Schwimmbad ist aber natürlich war es dank Feiertag extrem voll..

Donnerstagabend bin ich dann zu Evelyn nach Barcelona gefolgen. Da Ryanair ja so tolle Abflugzeiten hat, war ich erst um 1:00 Uhr nachts in Barcelona. Haben dann nicht mehr viel unternommen, sondern saßen noch gut zwei Stunden im Innenhof Sangría trinkend auf dem Sofa. Wurde, wenn man Madrider Verhältnisse gewohnt ist, nachts dann ganz schön frisch, weshalb ich auf dem Foto auch langärmlig bin (Evelyn konnte das wohl nicht nachvollziehen).



Nachdem wir Donnerstag ausgeschlafen haben, sind wir nach einem kleinen Bummel durch die Stadt (ich war 2004 bereits für fast 3 Wochen in Barcelona - weswegen ich, wohl ganz zur Freude Evelyns, nicht nochmal das Touri-Programm machen wollte, sondern einfach den Tag über faul am Strand bei 28 Grad in der Sonne liegen, mich verbrennen und ins Meer springen. Und genau so wars dann auch ;) War wirklich ein richtiger Urlaubstag und abends sind wir dann losgezogen und haben uns ins barcelonesische Nachtleben gestürzt. Leider ging es dann Samstag wieder weg von der Playa und zurück nach Madrid - wo mich bei 37 Grad fast der Schlag getroffen hat ;)

Samstagabend war ich bei Cristiano zum Essen eingeladen und danach sind wir zu einem Stadtteilfest im barrio Hortaleza: Ich dachte ja erst, das wird so ein pobliges Dorffest. Aber da lag ich absolut falsch: Der ganze Platz wimmelte vor jungen Leuten und auf einer Bühne gab es ein Konzert von Beatriz Lungo - hat mir persönlich nichts gesagt, umso mehr dann als sie einen der Sänger von Orishas angekündigt hat. Konnte es kaum glauben: Orishas - und das umsonst!! Nach dem Konzert war noch Open-Air-Disko und in einer derart lauen Sommernacht konnte ich die ganze Nacht im Kleid durchtanzen - einfach herrlich.

Da es auch gestern (Sonntag) dermaßen heiß war, haben Cristiano und ich beschlossen einfach nochmal ins Schwimmbad zu gehen, weil viel unternehmen kann man bei 35 Grad im Schatten einfach nicht.. Abends haben wir uns dann mit seinen Mitbewohnern das Spanien-Spiel angeschaut, das eher minder spannend war - bei dem Ergebnis ;)

Heute morgen war für mich dann der erste Arbeitstag nach Sommerarbeitszeit, d.h.: von 8-15 Uhr ohen Pause durchgehend. Hab es besser weggesteckt, als ich erwartet habe - allerdings auch nur dank Klimaanlage im Büro und dank kurzem Weg von Cristianos WG zur Arbeit...
So, ich geh mir jetzt ein Eis holen! ;)

Dienstag, 9. Juni 2009

Wochenendtripp nach Porto

Am Donnerstagabend machte ich mich zusammen mit Cristiano auf dem Weg nach Porto. Davor stand noch ein Besuch der "feria de la tapa", auf der es Tapa und das Glas Bier für einen Euro gab, mit meinen Mitpraktikanten (Mario, Tina, meine Wenigkeit, Tanja und Ana) an - quasi zur Stärkung auf den Weg:


Und wie man auf dem Foto erkennen kann, gab es auch leckere fleischlose Tapas für Vegetarier wie mich - sonst ist das nicht so einfach in Spanien.. ;)

Um 0:00 Uhr habe ich mich dann auf den Weg yu Cristiano gemacht und wir sind dann zusammen mit der letzten Metro an den Flughafen, weil Ryanair ja so unglaublich tolle Abflugzeiten (5:50 morgens) hat.. Aber in Barajas war einiges los und es war fast schon schwer einen Platz zum "nächtigen" zu finden. ;)

Um 6 Uhr Ortszeit (in Portugal ist es eine Stunde früher) kamen wir in Porto an und es hat geregnet. Haben dann noch zwei Stunden am Flughafen gedöst, bis die Touriinfo um 8 Uhr aufgemacht hat. Dort haben wir uns dann beraten lassen und ich bin auf die glorreiche Idee gekommen, doch ins Hallenbad schwimmen zu gehen. Beim Regen durch die Stadt zu laufen, ist blöd und im Hotel konnten wir frühstens ab 12 Uhr einchecken. Die nette Touri-Dame hat uns dann empfohlen in ein SPA zu gehen und hat uns den Weg erklärt.
Für 15 Euro hatten wir ein Schwimmbad, einen Whirlpool, eine Sauna und ein türkisches Dampfbad im 19. Stock eines 4-Sterne-Hotels für uns alleine, weil morgens wohl keiner in Portugal auf die Idee kommt, schwimmen zu gehen. Und geregnet hat es dann auch nicht mehr. Besser kann ein Urlaub gar nicht beginnen:


Nach diesem chilligen Urlaubsbeginn haben wir dann um 12:30 im Hotel eingecheckt und auch hier hatten wir Glück: Schönes Zimmer mit eigenem Bad und Fernsehen mit RTL ;)
Nach einer kurzen Siesta hatten wir dann ordentlich Hunger und sind in die Stadt, wo wir ein super süßes, familiäres Restaurant gefunden haben, in dem wir in einem wohnzimmerähnlichen Saal für 8 Euro (kein Witz) gegessen und getrunken haben: Große Salatplatte, Reis, Pommes, Fleisch, Kaffee und Wein inklusive für 2 Personen.

Nach dem Essen sind wir etwas durch die Stadt gebummelt und dann abends nochmal ins Schwimmbad, damit sich die 15 Euro auch lohnen. Abends waren wir nur eine Kleinigkeit essen und sind todmüde ins Bett gefallen.

Eine positive Überraschung war auch das Frühstückbuffet am Samstagmorgen: Croissants, Brötchen, Wurst, Käse, Joghurt, Marmelade, Früchte, Kaffee, Tee, heiße Schokolade.
Nach dem Frühstück sind wir dann gleich in Richtung Ribeira (das ist das Ufer des Duero-Flusses an dem Porto liegt) losgezogen. Das Wetter war auf unserer Seite, aber seht selbst:


Um die Mittagszeit haben wir uns dann die Wein-Bodegas Portos von innen angesehen und haben auch eine kostenlose Führung mit anschließender Degustation des berühmten Portweins mitgemacht:
Nach dem Mittagessen sind wir weitergezogen und haben noch die wohl coolste Buchhandlung der Welt - leider nur noch von außen, weil sie schon zu hatte - gesehen:


Abends haben wir uns in das Nachtleben Portos gewagt und sind in einer ziemlich coolen Bar gelandet, die mich an das Wohnzimmer einer Oma (mit Kronleuchter und alten Sofas) erinnert hat - leider hatte ich meine Kamera im Hotel gelassen.

Am Sonntag haben wir uns trotz kaltem Wind auf den Weg zum Meer gemacht und zwar mit einer uralten Straßenbahn, die den Duero bis zur Küste entlang fährt:


Lange haben wir es bei dem stürmischen Wetter nicht ausgehalten und sind erst einmal lecker essen gegangen bevors danach in ein absolut krankes Kunstmuseum ging, in dem unter anderem Brot mit Federn an der Wand hing - ganz schön schräg:


Und bevor es zum Flughafen und Sonntagabend wieder zurück ging, haben wir auch noch Willy Brandt getroffen - hoch abwechslungsreiche Ferien also ;)

Montag, 1. Juni 2009

Toledo...

... ist wohl die spanischste Stadt Spaniens - weshalb ich mich am Samstag mit meinem Mitpraktikanten Mario bei 35 Grad 6 Stunden durch die engen Gassen dieser malerischen Stadt bergauf- und bergab bewegt habe. Toledo ist vor allem so schön, weil hier in früheren Zeiten drei unterschiedliche Religionen friedlich zusammen gelebt haben (Christen, Muslime und Juden) und sie Stadt deswegen auch heute noch ein wahres Schmuckstück ist! Überzeugt euch selbst: Hier gehts zu den Fotos.

Samstagabend habe ich bei mir dann zur fiesta geladen, die etwas ausgeartet ist, weil Cristiano von seinem Nebenjob in der italienischen Botschaft Unmengen an Essen, Wein und Likör mitgebracht hat - eine Menge, die wir zu 14. (!) nicht verspeisen konnten. Falls wer Bedarf an leckerem italienischem Käse oder ähnlichem hat: Einfach vorbeikommen -mein Kühlschrank quillt über ;)
Die anderen wollten dann um 3 weiterziehen - aber ich war so fertig von dem Touritag bei 35 Grad, dass ich spontan beschlossen habe, einfach mit Cristiano bei mir zu bleiben (der Arme musste bei der Hitze von 9 bis 00:30 arbeiten) und noch bis morgens weiterzuschlemmen..

Am Sonntag war ich, weil hier kein Feiertag war, mit meiner Mitpraktikantin Melanie shoppen: Da hier mit täglich 33 Grad der Sommer endgültig eingezogen ist, brauchte ich noch luftigere Sachen.. ;)
Abends war ich dann bei Cristiano auf eine Degustation der edlen italienischen Liköre und zum Essen eingeladen. Habe zum ersten Mal in meinem Leben Lakritz-Likör getrunken und war recht angetan, obwohl ich eigentlich keine Lakritze mag... ;)

Anders als in Deutschland musste ich heute auch arbeiten - nix Feiertag! Nachdem wir letzte Woche das Jahrbuch fertig bekommen haben, erfolgte heute der fließende Übergang zur Zeitschrift, die auch so schnell wie möglich fertig werden muss/soll. Habe heute einen Artikel über Krisen-PR bzw. Unternehmenskommunikation in Krisenzeiten auf Spanisch geschrieben - Anlass war eine Veranstaltung in der Handelskammer letzte Woche, auf der ich auch war.
Heute Nachmittag war ich dann auf einem anderen Event in der Kammer, wo Deutsche Praktikanten (die in Deutschland eine Ausbildung machen) hier in Spanien begrüßt wurden - die ich interviewen durfte, um ebenfalls einen Artikel für die nächste Ausgabe der Zeitschrift zu schreiben...

Am Donnerstag steht nun DAS Highlight an: Die Jahreshauptversammlung der Kammermitglieder im Intercontinental Hotel in Madrid. Bin schon total gespannt - vor allem auf das Essen (das pro Person 80 Euro kostet - bei 1100 eingeladenen Gäasten kann das ganz schön teuer werden). Wie immer werde ich auf Arbeitsmission sein und fleißig vor Ort recherchieren, interviewen und mitschreiben..

Und am Freitagmorgen geht es dann mit Cristiano in den wohlverdienten Wochenendurlaub nach Porto - bin mal gespannt, ob ich dort dann zum Weintrinker werde... ;)

Sonntag, 17. Mai 2009

San Isidro...

.. so der Name des Schutzpatrons der Stadt Madrid, der am 15. Mai 1100 und ein paar Verquetschte gestorben ist und alljährlich auch an diesem Tag gefeiert wird. Uns hat der Heilige einen freien Tag bei wunderschönem Wetter und einen prall gefüllten Kulturkalender beschert:

Am Freitagmittag sind wir also alle zusammen zu einem kostenlosen Konzert gezogen. Leider haben wir (Tina, Nihao, Cristiano, Mario, Tanja, Patrick und ich) keine Eintrittskarten (die brauchte man, um eingelassen zu werden) mehr bekommen, weswegen wir uns - wie zig andere Spanier- auf der Wiese vor dem Festivalgelände niedergelassen haben.

Eigentlich ist es in Spanien verboten in der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken (Stichwort botellón), doch zu Ehren des Heiligen Isidro wurde eine Ausnahme gemacht und es durfte getrunken werden, was Cristiano und Mario auch gleich ausgenutzt haben ;)


Am Freitagabend stand dann die Abschiedsparty von Tina an. Wir waren wie immer tanzen und haben Tina bis morgens früh die letzte Ehre erwiesen. Jetzt bin ich übrigens diejenige Praktikantin, die am längsten in der Kammer ist.. ;)

Der Samstag lief dann eher etwas ruhiger an. Abends war ich erst auf der Plaza Mayor (der Stadtplatz Madrids), wo anlässlich San Isidros eine riesige Bühne aufgebaut war, wo eine Art Musical aufgeführt wurde, da auch auf riesige Leinwände projeziert wurde. Der komplette Platz war voller Menschen - ein absolut cooles Spektakel. Später war ich dann noch mit Cristiano in Lavapiés ein Bierchen trinken. Sind dann aber relativ früh heim (mit der letzten Metro um 1:30), weil wir den heutigen Sonntag ausnutzen wollten, da dank San Isidro auch alle Museen kostenlos waren.

Sind dann also erst zum Palacio Real (dem Königspalast losgezogen). Der Palacio Real hat mich - auch wenn er deutlich kleiner ist - vielmehr beeindruckt als der El Escorial. Leider durfte man innen wie immer keine Fotos machen. Deshalb hier von außen:



Da die leider schon um 15 Uhr geschlossen haben, konnte wir die Waffensammlung nicht mehr sehen und sind dann weiter gezogen. Hier noch einmal das Panorama von Kathedrale und Königspalast:

Weiter gings danach zum Templo de Debod. Das ist ein altägytischer Tempel. Aber was bitte macht ein altägyptischer Tempel in Madrid: Der Bau des Assuan-Staudamms im Jahr 1960 brachte eine Reihe Monumente der Nilregion in Gefahr geflutet zu werden. Daher erließ die UNESCO einen internationalen Aufruf zur Rettung des einzigartigen Kulturerbes im südlichen Ägypten. Zur Anerkennung der Hilfe Spaniens bei der Rettung des Tempels von Abu Simbel schenkte die ägyptische Regierung den Tempel von Debod im Jahre 1968 an Spanien. Im Juni 1970 wurden die Blöcke auf ein Schiff verfrachtet und über den Hafen in Valencia bis nach Madrid transportiert - sicherlich nicht einfach gewesen - das Ding ist gigantisch:



Nach diesen ganzen kulturellen Strapazen haben Cristiano und ich dann erst einmal ein Eis zu uns genommen und uns in den angrenzenden Park gelegt. Später kamen dann noch Praktis dazu und wir hatten einen echt schönen Mittag/Abend (auf dem Foto Mitpraktikant Lawrence und ich):

Dienstag, 5. Mai 2009

Kultur pur

Auch hier war der 1. Mai Feiertag, sodass wir bei wunderschönem Wetter ein verlängertes Wochenende genießen konnte:

Am Donnerstagabend waren wir tanzen. Besonders toll daran war, dass Jessy (eine Ex-Praktikantin der Handelskammer, die derzeit zu Besuch ist in Madrid) mit von der Partie war und wir wirklich viel Spaß hatten:



Da ich schon etwas angeschlagen war (deshalb auch mit Pulli und Schal) sind wir für Madrider Verhältnisse früh heim - so gegen 3:30.

Am Freitag war ich dann den Tag über mit Freunden im Retiro, das wunderschöne Sommerwetter genießen und auch ein bisschen was für meine Bachelor-Arbeit lesen. Viel sprechen konnte ich eh nicht, weil ich die Nacht zuvor meine Stimme im Tupperware (der Club, in dem wir waren) verloren hatte. Deshalb wollten wir abends etwas ruhigeres machen und so habe ich spontan mit Tina (Mitpraktikantin) beschlossen ins Theater zu gehen. Das Theater war winzig, insgesamt haben vielleicht 50 Leute um die Bühne herum auf Plastikstühlen Platz gefunden. Aber das Stück und vor allem die beiden einzigen Schauspieler auf einer spärlich dekorierten Bühne waren überzeugend und mitreißend - die 8 Euro hatten sich also wirklich mehr als gelohnt.

Und wie es die Überschrift vielleicht schon verrät, gabs an dem Wochenende noch mehr Kultur: Am Samstagmorgen haben Max, Tina und ich uns auf den Weg zu El Escorial gemacht - eine riesige Schloß- und Klosteranlage ca. 1 Stunde mit dem Zug von Madrid entfernt und der größte Renaissancebau der Welt! Für weitere Informationen könnt ihr ja mal wikipedia konsultieren.. ;)


Die eineinhalb Stunden anstehen in der prallen Mittagssonne haben sich aber wirklich gelohnt! Und danach gabs im schönen Dörfchen noch eine kleine Stärkung bevor wir abends wieder zurück nach Madrid sind, um wieder einmal tanzen zu gehen.

Der Sonntag war dann bei 27 Grad im Park wieder ganz relaxt und schön.

Gestern hat mich meine Chefin noch mit Arbeit überhäuft, zumal wir ja immernoch am Jahrbuch arbeiten und ich musste mich von einer schwierigen Übersetzung zur nächsten hangeln..uff. Abends war ich dann zur Einstimmung auf Deutschland mit Cristiano (der Mitbewohner von Tina) in einer deutschen Bierkneipe - wie groß mir die Halb-Liter-Krüge vorkamen, da will ich gar keine Maß mehr sehen ;)

Heute Morgen hätte ich eigentlich ausschlafen können, wurde aber um 8:30 leider von der Putzfrau unsanft aus dem Schlaf gerissen. Naja, jetzt hatte ich immerhin genug Ruhe und Zeit, um meinen Koffer zu packen. Schon komisch, eigentlich wäre heute mein endgültiger Abschied - wenn ich nicht verlängert hätte - allein der Gedanken daran, mich jetzt für immer von meinen Mitbewohnerinnen, meinen Arbeitskollegen und Freunden verabschieden zu müssen, fällt mir schwer. Die Stadt, das Leben, die Sprache - einfach alles hier gefällt mir so gut. Aber die eine Woche in Deutschland wird mir sicher auch guttun, zumal sich meine Stimme mal wieder erholen sollte, denn um es in den Worten eines weisen Freundes namens José zu sagen: "Madrid mata" (Madrid tötet) - so schlimm ist es ja aber jetzt zum Glück noch nicht.. ;)

Dienstag, 28. April 2009

Tausche Schweinegrippe gegen Krise...

... nach dem Motto sind die spanischen Medien in den letzten beiden Tagen vorgegangen. Haben sie sich davor täglich mit negativen Zahlen zur Auswirkung der Krise auf Spanien (so viel Arbeitslose wie noch nie etc.) gegenseitig überboten, ist das vorherrschende Thema - in Deutschland dürfte es nicht anders sein - nun die Schweinegrippe (die hier auch genauso heißt). Besondere Brisanz hat das Thema, weil hier in Spanien sehr viele Mexikaner leben (ich hatte mal was von 50.000 legal hier lebenden gelesen) und viele über den Madrider Flughafen Barajas weiterreisen...

Ansonsten hat es mich seit gestern auch erwischt - nein, nicht die Schweinegrippe - bin erkältet und war heute auch nicht arbeiten, weil ich in der Nach gek... mich übergeben habe. Hoffe, dass ich morgen wieder fit bin und arbeiten gehen kann. Gibt nämlich gerade einiges zu tun: Wir arbeiten nicht nur an der neuen Ausgabe der Zeitschrift, sondern parallel auch noch am Jahrbuch, das am 4. Juni zur Generalversammlung fertig sein muss. Da fällt vor allem Übersetzungsarbeit für mich an (Herr von und zu Guttenberg hat uns netterweise gleich eine spanische Übersetzung seines Grußwortes mitgeliefert).

Am vergangenen Freitag war ich mit meinen Mitpraktikanten direkt nach der Arbeit im Retiro, weil es 27 Grad hatte. Und abends saßen wir erst auf Maxs gigantischer Dachterrasse draußen und waren dann noch tanzen. Am Samstag war ich dann wieder tagsüber im Retiro, weil das Wetter am Sonntag schlechter werden sollte und abends waren wir in Malasaña (ein Viertel Madrids) unterwegs, bis die Diskos die Gäste vor die Türe gekehrt haben... In Deutschland hätte man um die Uhrzeit wohl einen Döner verspeist. Doch in Madrid geht man Churros essen. Ein leckeres Fettgebäck, das in dickflüssige heiße Schokolade getunkt und verzehrt wird - genau das richtige am Sonntagmorgen um 6:30. Und da brave Mädchen im Hellen heimgehen, war ich dann auch erst um 7:30 in meinem piso (Wohnung).

Als ich am Sonntagmittag meine Äuglein geöffnet habe, war das Wetter echt schlecht (leichter Regen und nur 15 Grad), sodass ich beschloss, mir eine Ausstellung von New York Bildern aus dem MoMA anzusehen: Wen es interessiert, hier die englische Version. Die Ausstellung war wirklich toll und sehenswert, zumal sie keinen Eintritt gekostet hat. Und wie es der Zufall so will, wurde am gleichen Abend in derselben Lokalität in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut der Film "Am Ende kommen Touristen" gezeigt - Max und ich haben den für 2 Euro auch gleich noch mitgenommen. So teuer Madrid sein mag: Kultur gibts massig günstig oder sogar kostenlos, wenn man nur etwas die Augen offen hält! :)

Günstig gabs vor kurzem auch Flüge mit Ryanair. Und weil man in Spanien nun mal spontan ist, habe ich kurzerhand einen Flug Madrid-Barcelona-Madrid für unglaubliche 1,92 Euro gebucht (+ Kreditkartengebühr). Eigentlich echt pervers, dass man für unter 10 Euro einfach mal so am Wochenende nach Barca fliegen kann. Und da die liebe Evelyn gerade dort Erasmus macht, werde ich im Juni dann auch kostenlos bei ihr unterkommen können. Also ein wirkliches Schnäppchen das Ganze!

Dienstag, 21. April 2009

spanische Gleichgültigkeit

Bei allem Gutem über das ich berichte, möchte ich heute mal etwas Schlechtes erzählen.

Da ich in der Handelskammer ab dem 4. Monat Praktikantengehalt erhalte, muss ich hier in Spanien eine Steuernummer, die sogenannte NIE, beantragen. Dazu muss man sich im Internet ein Formular audrucken, es ausfüllen und damit zur Ausländerbehörde. Das habe ich also gemacht und brav am Eingang gefragt, wo ich hin muss. "NIE, da musst du zu Schalter 9". Simone stellt sich also brav in Schlange 9, wartet 30 Minuten, um dem wahnsinnig freundlichen Mann hinter dem Schalter ihr Anliegen vorzutragen. Dieser ganz kühl: "Schalter 1". Simone also zu Schalter 1, weitere 10 Minuten Wartezeit, ein weiteres freundliches Gesicht, das aber immerhin die Papiere entgegen nimmt und im Austausch auch ein weiteres aushändigt, mit dem ich zur Bank muss, um 10 Euro Bearbeitungsgebühr zu bezahlen (bar wäre ja zu einfach). Simone also mit dem Wisch zur Bank. Netter Bankbeamter zu Simone "Bist du Spanierin?". Simone leicht irritiert: "Nein Deutsche". Bankbeamter: "Dann hast du das falsche Formular". Simone noch irritierter: "Sicher?". Bankbeamter leicht genervt: "Ja, ich arbeite hier seit 5 Jahren und das passiert ungefähr 2-3 Mal pro Woche." Simone bedankt sich nett und macht sich auf den Rückweg zur Ausländerbehörde. Am Eingang wieder Anliegen vortragen, wieder Schalter 9. Doch dies mal bin ich schlauer und stell mich gleich in Schlange 1. An der Reihe, weise ich die Frau höflich auf ihren Fehler hin. Ohne eine Miene zu verziehen gibt sie mir ein anderes Blatt und ruft schon "Nächster". Von deutschen Ämtern ist man schon Unfähigkeit und Unfreundlichkeit gewohnt, aber eine derartige Gleichgültigkeit auf Kosten anderer habe ich noch nie in meinem Leben erlebt. Bin mal gespannt, ob es mir in 60 Tagen, wenn ich meinen NIE abholen kann, wieder wie Asterix mit dem Passagierschein A 38 geht...

Und weil ich in Stimmung bin gleich die nächste Episode aus der Serie unfreundliche Spanier. Da mir seit Donnerstag mein Knie wehtut, habe ich heute beschlossen, zum Arzt zu gehen. Da das spanische Gesundheitssystem genauso kompliziert ist, wie Ämtergänge, macht euch am besten auf was gefasst ;) Eigentlich muss man, wenn man krank ist, zu dem Centro de Salud (Gesundheitszentrum) in seinem Stadtviertel, dort einen Termin mit dem Médico Cabecera (nennen wir es Hausarzt) ausmachen, diese untersucht einen dann, stellt eine Diagnose und überweist einem zum especialista (Facharzt) von wo aus man dann wieder zum Médico Cabecera geht, um das weitere Vorgehen abzusprechen, etc. Doch so weit bin ich heute gar nicht gekommen: Bin heute nach der Arbeit zu meinem Centro. Die nette Dame an der Rezeption meinte nur: "Wir haben hier kein Röntgengerät, können dir also nicht helfen." Okay, ich wollte eigentlich, dass sich ein Arzt einfach mal mein Knie ansieht, sage aber nichts. "Geh doch am besten ins Krankenhaus, das ist hier um die Ecke." Vale, denke ich mir und mache mich auf den Weg. Im Krankenhaus an der Rezeption wieder ein überaus freundlicher Mann (für alle die es nicht merken, das ist ironisch gemeint), der mir sagt ich solle in die NOTaufnahme. Auf meinen Einwand hin, das es kein NOTfall ist und dass ich einfach irgendwann - wenn nicht zu viel verlang zeitnah - einen Termin bei einem Arzt will, der sich mein Knie anschaut, meinte er nur: "Da kann ich dir nicht helfen." Ja, da ist mir vielleicht auch wirklich nicht mehr zu helfen...wobei, vielleicht mit einem Nervenarzt!!!

Montag, 13. April 2009

Omnipotente Ostern

Ja, mein diesjähriges Osterfest konnte wirklich alles - die Betitelung ist deshalb auch angebracht.
Los ging es am Mittwochabend als Jonas, einer meiner Mitpraktikanten, seinen Abschied gefeiert hat. Und da Praktikanten in der Handelskammer würdig verabschiedt werden, haben wir alle bis zum bitteren Ende - das heißt hier in Spanien bis 6:30 - durchgehalten und ihm somit quasi die letzte Ehre erwiesen.

Der Donnerstag fing dementsprechend ruhig an - ich lag lesend in der Sonne im Park - und hörte auch ruhig auf - vor dem Fernseh DVD sehend.

Am Freitag war ich dann wieder bereit für neue Unternehmungen und machte mich, dank schlechten Wetters, auf das Thyssen-Museum zu erkunden. War keine so gute Idee, weil es dank Feiertag und schechtem Wetter gerammelt voll war und ich nach 2 Stunden entnervt aufgegeben habe - aber das Wichtigste habe ich gesehen und die schönsten Gemälde hingen eh vor den Toiletten:


Freitagabend bedeutet in Madrid feiern, egal ob Karfreitag oder nicht. Es war sogar mehr los als jemals zuvor und wir hatten in der Disko kaum Platz zu tanzen, weswegen wir dieses Mal "schon" um 4:30 schlapp gemacht haben.

Am Samstag stand dann der große Einkauf für unseren geplanten Osterbrunch am Sonntag an. Den Mittag habe ich schlafend verbracht, weil das Wetter schlecht und ich müde war. Abends bin ich dann mit meiner Mitpraktikantin Sabrina in den neuen Almodóvar-Film "Los abrazos rotos". Mir hat er - trotz keiner ganz so tollen Kritiken in den Medien - ziemlich gut gefallen, allerdings auch dank Penélope Cruz, die fantastisch gespielt hat.

Am Sonntag stand dann unser fenomenaler Osterbrunch (ja, ich weiß Eigenlob und so...) mit Sekt, Obstsalat, dunklem Brot, Marmelade, süßen Teilchen, Keksen, frischgepresstem Orangensaft und Eiern natürlich. Doch seht selbst:


Am Sonntag war ich dann mit zwei Mitpraktikantinnen Salsa tanzen. Für mich das erste Mal und dementsprechend dumm habe ich mich auch angestellt. Netterweise hat mir der Barbesitzer persönlich (ein Chilene) Nachhilfe gegeben, sodass ich jetzt zumindest in Theorie weiß, wie die Schritte funktionieren:


Heute Morgen (Montag) wurde ich von dem zarten Geräusch unseres Staubsaugers geweckt und wusste nichts mit mir anzufangen. Weiterschlafen ging nicht, weil die Putzfrau immer einen Höllenlärm macht. Deshalb habe ich spontan beschlossen, zum Frisör zu gehen. Eigentlich wollte ich nur meine Spitzen schneiden lassen. Aber als mich die Frisörin gefragt habe, was ich möchte, meinte ich ganz spontan "un cambio" (einen Wechsel): Nicht zu kurz und keinen Pony - alles andere ist egal. Und das ist, was sie aus mir gemacht hat (bin schon gespannt, wie ich morgen früh aussehe, wenn ich aus dem Bett komme oder wenn ich meine Haare wasche..):



Mit der neuen Frisur gings dann gleich weiter ins Museum: Dieses Mal das Reina Sofía, in dem Pablo Picassos Guernica hängt. Das Bild ist riesig, erstreckt sich über eine ganze Museumswand und ist das einzige in dem ganzen Saal. Ich stand bestimmt 10 Minuten davor und habe mich ganz klein gefühlt... Wirklich beeindruckend!

Morgen gehts wieder zurück in die Kammer und irgendwie freue ich mich - auch wenn mir das Aufstehen sicherlich schwer fallen wird nach diesem netten Kurzurlaub...

Montag, 6. April 2009

Verlängerung

Für alle, die es bereits geahnt hatten (Reiner zum Beispiel *g*), hier nun die offizielle Bestätigung: Ich habe mein Praktikum verlängert und werde noch bis 30.06. hier in Madrid für die Handelskammer arbeiten. Werde aber wie geplant am 5.5. nach München fliegen, um einiges zu regeln und meine Sommersachen einzupacken. :) Wir sehen uns also alle bald wieder. Am 10.05. fliege ich dann aber auch schon wieder zurück nach Madrid.

Die letzten Tage hat mich nicht nur meine Praktikumsverlängerung auf Trab gehalten, sondern auch diverse Besuche von Augsburger Kommilitoninnen. Am letzten Mittwoch kam Evelyn zu Besuch, die dann am Freitag weiter nach Barcelona ist, wo sie jetzt für die nächsten Monate Erasmus machen wird. Mit ihr habe ich es dann auch endlich einmal in den Prado geschafft. Beweisfotos hier:




Am Donnerstag kam dann gleich der nächste Besuch: Hanna und Camila aus Dänemark, wobei Hanna nur vorübergehend in Aarhus ist, um dort Erasmus zu machen. Mit den beiden hat ich ein dermaßen lustiges und schönes Wochenende, sodass ich etwas traurig bin, wenn die beiden mich morgen verlassen werden.


Apropos verlassen: Bin gerade wirklich am "vereinsamen": Meine beiden Mitbewohnerinnen sind gestern über die Semana santa (Karwoche) weggefahren: Raquel zu ihrer Familie nach Asturias und Analía in den Süden. Ganz ungewohnte Ruhe daheim. Insgesamt ist Madrid ausgestorben: Kein Verkehr in der morgendlichen Rush-Hour, leere U-Bahnen und hier in der Kammer sind fast nur die Praktikanten anwesend...