Sonntag, 17. Mai 2009

San Isidro...

.. so der Name des Schutzpatrons der Stadt Madrid, der am 15. Mai 1100 und ein paar Verquetschte gestorben ist und alljährlich auch an diesem Tag gefeiert wird. Uns hat der Heilige einen freien Tag bei wunderschönem Wetter und einen prall gefüllten Kulturkalender beschert:

Am Freitagmittag sind wir also alle zusammen zu einem kostenlosen Konzert gezogen. Leider haben wir (Tina, Nihao, Cristiano, Mario, Tanja, Patrick und ich) keine Eintrittskarten (die brauchte man, um eingelassen zu werden) mehr bekommen, weswegen wir uns - wie zig andere Spanier- auf der Wiese vor dem Festivalgelände niedergelassen haben.

Eigentlich ist es in Spanien verboten in der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken (Stichwort botellón), doch zu Ehren des Heiligen Isidro wurde eine Ausnahme gemacht und es durfte getrunken werden, was Cristiano und Mario auch gleich ausgenutzt haben ;)


Am Freitagabend stand dann die Abschiedsparty von Tina an. Wir waren wie immer tanzen und haben Tina bis morgens früh die letzte Ehre erwiesen. Jetzt bin ich übrigens diejenige Praktikantin, die am längsten in der Kammer ist.. ;)

Der Samstag lief dann eher etwas ruhiger an. Abends war ich erst auf der Plaza Mayor (der Stadtplatz Madrids), wo anlässlich San Isidros eine riesige Bühne aufgebaut war, wo eine Art Musical aufgeführt wurde, da auch auf riesige Leinwände projeziert wurde. Der komplette Platz war voller Menschen - ein absolut cooles Spektakel. Später war ich dann noch mit Cristiano in Lavapiés ein Bierchen trinken. Sind dann aber relativ früh heim (mit der letzten Metro um 1:30), weil wir den heutigen Sonntag ausnutzen wollten, da dank San Isidro auch alle Museen kostenlos waren.

Sind dann also erst zum Palacio Real (dem Königspalast losgezogen). Der Palacio Real hat mich - auch wenn er deutlich kleiner ist - vielmehr beeindruckt als der El Escorial. Leider durfte man innen wie immer keine Fotos machen. Deshalb hier von außen:



Da die leider schon um 15 Uhr geschlossen haben, konnte wir die Waffensammlung nicht mehr sehen und sind dann weiter gezogen. Hier noch einmal das Panorama von Kathedrale und Königspalast:

Weiter gings danach zum Templo de Debod. Das ist ein altägytischer Tempel. Aber was bitte macht ein altägyptischer Tempel in Madrid: Der Bau des Assuan-Staudamms im Jahr 1960 brachte eine Reihe Monumente der Nilregion in Gefahr geflutet zu werden. Daher erließ die UNESCO einen internationalen Aufruf zur Rettung des einzigartigen Kulturerbes im südlichen Ägypten. Zur Anerkennung der Hilfe Spaniens bei der Rettung des Tempels von Abu Simbel schenkte die ägyptische Regierung den Tempel von Debod im Jahre 1968 an Spanien. Im Juni 1970 wurden die Blöcke auf ein Schiff verfrachtet und über den Hafen in Valencia bis nach Madrid transportiert - sicherlich nicht einfach gewesen - das Ding ist gigantisch:



Nach diesen ganzen kulturellen Strapazen haben Cristiano und ich dann erst einmal ein Eis zu uns genommen und uns in den angrenzenden Park gelegt. Später kamen dann noch Praktis dazu und wir hatten einen echt schönen Mittag/Abend (auf dem Foto Mitpraktikant Lawrence und ich):

Dienstag, 5. Mai 2009

Kultur pur

Auch hier war der 1. Mai Feiertag, sodass wir bei wunderschönem Wetter ein verlängertes Wochenende genießen konnte:

Am Donnerstagabend waren wir tanzen. Besonders toll daran war, dass Jessy (eine Ex-Praktikantin der Handelskammer, die derzeit zu Besuch ist in Madrid) mit von der Partie war und wir wirklich viel Spaß hatten:



Da ich schon etwas angeschlagen war (deshalb auch mit Pulli und Schal) sind wir für Madrider Verhältnisse früh heim - so gegen 3:30.

Am Freitag war ich dann den Tag über mit Freunden im Retiro, das wunderschöne Sommerwetter genießen und auch ein bisschen was für meine Bachelor-Arbeit lesen. Viel sprechen konnte ich eh nicht, weil ich die Nacht zuvor meine Stimme im Tupperware (der Club, in dem wir waren) verloren hatte. Deshalb wollten wir abends etwas ruhigeres machen und so habe ich spontan mit Tina (Mitpraktikantin) beschlossen ins Theater zu gehen. Das Theater war winzig, insgesamt haben vielleicht 50 Leute um die Bühne herum auf Plastikstühlen Platz gefunden. Aber das Stück und vor allem die beiden einzigen Schauspieler auf einer spärlich dekorierten Bühne waren überzeugend und mitreißend - die 8 Euro hatten sich also wirklich mehr als gelohnt.

Und wie es die Überschrift vielleicht schon verrät, gabs an dem Wochenende noch mehr Kultur: Am Samstagmorgen haben Max, Tina und ich uns auf den Weg zu El Escorial gemacht - eine riesige Schloß- und Klosteranlage ca. 1 Stunde mit dem Zug von Madrid entfernt und der größte Renaissancebau der Welt! Für weitere Informationen könnt ihr ja mal wikipedia konsultieren.. ;)


Die eineinhalb Stunden anstehen in der prallen Mittagssonne haben sich aber wirklich gelohnt! Und danach gabs im schönen Dörfchen noch eine kleine Stärkung bevor wir abends wieder zurück nach Madrid sind, um wieder einmal tanzen zu gehen.

Der Sonntag war dann bei 27 Grad im Park wieder ganz relaxt und schön.

Gestern hat mich meine Chefin noch mit Arbeit überhäuft, zumal wir ja immernoch am Jahrbuch arbeiten und ich musste mich von einer schwierigen Übersetzung zur nächsten hangeln..uff. Abends war ich dann zur Einstimmung auf Deutschland mit Cristiano (der Mitbewohner von Tina) in einer deutschen Bierkneipe - wie groß mir die Halb-Liter-Krüge vorkamen, da will ich gar keine Maß mehr sehen ;)

Heute Morgen hätte ich eigentlich ausschlafen können, wurde aber um 8:30 leider von der Putzfrau unsanft aus dem Schlaf gerissen. Naja, jetzt hatte ich immerhin genug Ruhe und Zeit, um meinen Koffer zu packen. Schon komisch, eigentlich wäre heute mein endgültiger Abschied - wenn ich nicht verlängert hätte - allein der Gedanken daran, mich jetzt für immer von meinen Mitbewohnerinnen, meinen Arbeitskollegen und Freunden verabschieden zu müssen, fällt mir schwer. Die Stadt, das Leben, die Sprache - einfach alles hier gefällt mir so gut. Aber die eine Woche in Deutschland wird mir sicher auch guttun, zumal sich meine Stimme mal wieder erholen sollte, denn um es in den Worten eines weisen Freundes namens José zu sagen: "Madrid mata" (Madrid tötet) - so schlimm ist es ja aber jetzt zum Glück noch nicht.. ;)