Donnerstag, 26. März 2009

Was lange währt...


Zwei Monate Arbeit und endlich ist die Zeitschrift fertig. Für alle, die es interessiert, was ich hier so mache, hier der Link zur neusten Ausgabe der "Deutsch-Spanischen Wirtschaft", die Zeitschrift der Deutschen Handelskammer für Spanien. Meine Artikel findet ihr auf den Seiten 6, 8, 34-35, 46, 48-49, 78-79. Viel Spaß bei der Lektüre. :)

Mittwoch, 25. März 2009

Real Madrid und Deutsche Botschaft


Die Funkstille in meinem Blog muss unterbrochen werden. Für die "lange" Zeit ohne news habe ich zwei gute Entschuldigungen: Erstens hatte ich auf der Arbeit viel zu tun, weil die Zeitschrift letzte Woche Freitag fertig werden musste und zweitens war Alex zu Besuch, weswegen ich nicht zum Schreiben gekommen bin.

Von zwei Highlights möchte ich euch heute erzählen: Zum einen war ich mit Alex am Sonntag im Santiago Bernabéu Stadion, wo wir das Spiel zwischen Real Madrid und Almería gesehen haben.



Das Stadion ist wirklich beeindruckend und obwohl wir ziemlich weit oben saßen, haben wir gut gesehen und die 30 Euro waren echt gut investiert. Nicht schwindelfreien Personsn wird ein derartiger Sitzplatz allerdings nicht empfohlen:



Heute dann gleich das nächste Highlight: Zusammen mit den anderen Praktikanten der Handelskammer habe ich einen Ausflug in die Deutsche Botschaft unternommen - wirklich nett, wie der Herr Botschafter dort residiert:


Netterweise hat er sich 2 Stunden für uns Zeit genommen und uns in seinem Salon Kaffee und Gebäck serviert - vielleicht sollte ich doch auch eine Karriere im Auswärtigen Amt starten...


Ansonsten habe ich jetzt noch gut einen Monat hier in Spanien vor mir - die Zeit rast unaufhaltsam :( In den nächsten Tagen bekomme ich dann erst einmal Besuch von Evelyn aus Augsburg, die dann weiterreist, um in Barcelona Erasmus zu machen und danach von Hanna, eigentlich auch aus Augsburg, aber der derzeit studienbedingt in Aarhus, die es in wärmere Gefilde verschlägt (ja, hier hat es die dritte oder vierte Woche in Folge nicht geregnet, jeden Tag strahlend blauer Himmel und um die 20 Grad). Und Ende April werde ich mich dann auf den Weg nach Andalusien machen...

Sonntag, 8. März 2009

Zu Besuch bei der Doctora

Nachdem ich mich seit Montag mit einer Erkältung herumgeschleppt habe und es nicht besser, sondern eher schlimmer wurde (vielleicht, weil ich weiterhin arbeiten gegangen bin), habe ich mich am Freitag dazu entschieden, zum Arzt zu gehen, um mich mal durchchecken zu lassen.
Habe mir auf der Seite der deutschen Botschaft eine Ärztin, die deutsch kann und ihre Praxis in der Nähe meiner Arbeitsstelle hat, herausgesucht und habe dort angerufen. Habe auch gleich einen Termin bekommen und bin hin.

Die Arzthelferin hat mir nett lächelnd die Türe geöffnet und mich gleich in ein "Wartezimmer" geführt. Streicht die Vorstellung, die ihr von einem Wartezimmer habt, aus euren Köpfen: Das Wartezimmer dieser Ärztin war eher ein omamäßiges Wohnzimmer mit drei großen Sofas, Parkettboden und Pflanzen sowie einer Menge Dekokitsch, auf den ich nicht weiter eingehen möchte. Nach 15 Minuten wurde ich gerufen: "Simone komm" und von der Ärztin mit Küsschen links und Küsschen rechts begrüßt und auch weiterhin geduzt. Sie hat mich dann kurz gefragt, was ich habe und mir in die Nase, die Ohren und den Mund geschaut, sowie meinen Blutdruck gemessen, mich abgehört und dann gemeint: "Sinusitis" - ahja, klar, Sinusitis. Gut, dass ich mir eine deutschsprechende Ärztin ausgesucht hatte, die mich sogleich aufklärte: "Das ist Nasennebenhölenentzündung, ganz schlimm". Naja, da ich schon einmal eine Nasennebenhölenentzündung hatte, trifft ganz schlimm in diesem Fall nicht zu, da die Vorgängerin damals kurz vor dem Abi viel übler ausfiel.

Die Ärztin hat dann einen weißen Zettel geschnappt, ihren Stempel draufgeklatscht und angefangen, wie eine Wilde Sachen aufzuschreiben. Ich habe dann vorsichtig nachgefragt, was das wird und dann meinte sie: "Das ist dein Rezept. Folgendes musst du nehmen.. (es folgte eine Aufzählung zahlreicher spanischer Medikamentennamen, die mir nichts sagten, bevor sie dann erklärte, was das alles soll - ich muss wohl ziemlich hilflos dreingeblickt haben..), also zuerst Nasenspray mit Codein (wie gut, dass ich die Woche davor auf Spiegel-Online einen Artikel über Nasenspray-Abhängige gelesen hatte), ACC (Hallo, ich habe nur Schleim in der Nase..), Ibuprofen (für was, ich habe keine Schmerzen?) und natürlich Antibiotikum (das verschreiben spanische Ärzte einfach bei allem, grundsätzlich immer)."
Spanier müssen extrem wehleidige Menschen sein, die einen sehr hohen Konsum an Antibiotikum und allerlei anderer Medikamente haben.. Anders kann ich mir nicht erklären, warum ich für eine wirklich NICHT schlimme Nasennebenhölenentzündung ein solches Arsenal an Medikamenten verschrieben bekommen habe...

Nachdem ich dann 90 Euro für diesen 30-minütigen (inklusive Wartezeit auf dem Oma-Sofa) Arztbesuch gezahlt hatte, zog ich los zur Apotheke, um die geforderten Medikamente zu kaufen. Naja, genommen habe ich sie bis heute nicht. Stattdessen bin ich später noch in die Apotheke, die direkt unten bei uns neben der Haustüre ist und wollte etwas Pflanzliches gegen Sinusitis. Auf meine Frage hin, erntete ich aber nur ungläubige Blicke der Apothekerinnen "Etwas pflanzliches gegen Sinusitis, das kenne ich nicht, das gibts nicht." Ich, schon leicht verzweifelt: "Doch, doch, in Deutschland schon.." Auch hier hat sich mein Eindruck wieder bestätigt: Spanier haben sicher den höchsten Medikamentenkonsum Europas (Falls jemand eine Statistik dazu findet, nur her damit *g*).
Nachdem sie mit dem Namen des Medikaments nichts anfangen konnten, habe ich ihr die Liste der Inhalte auf Latein hingelegt und daraufhin hat sie mir etwas gegeben.

Dieses ominöse Medikament nehme ich jetzt seit Freitag und fühle mich so langsam auch etwas besser. Ob es an meiner Einbildungskraft oder einer wirklichen Wirkung liegt oder an den Selbstheilungskräften meines Körpers, kann ich nicht sagen. Vielleicht hat heute auch das Picknick im Park sein Gutes dazu getan: Bei 21 Grad saßen wir (meine Mitbewohnerinnen und eine Freundin von ihnen ) in der Sonne und haben es uns mehr als gut gehen lassen:

Dienstag, 3. März 2009

Vom Frühling in den gefühlten Winter...

Letzten Freitag waren es noch 20 Grand, strahlend blauer Himmel, die Vögel zwitscherten, die Bäume blühen im Februar, auf den Wiesen sieht man die ersten Gänseblümchen und im Retrio kann man kurzärmlig ein Feierabendbierchen trinken. Das war Freitag und heute ist Dienstag: grau in grau, Regen, kalt, windig und ich bin erkältet... Gestern Mittag hat es mich total aus den Latschen gehauen (ums mal badisch auszudrücken). Naja, wahrscheinlich liegt das nicht nur am Wetter, sondern auch daran, dass ich am Wochenende sehr viel gefeiert und dementsprechend wenig geschlafen habe und in der Arbeit auch immer gut beschäftigt war. Doch mal der Reihe nach - auch wenn mein Kopf sich sehr wattig anfühlt und mir das strukturierte Denken gerade schwer fällt ;)

Am Dienstagabend war ich mit Max im Instituto Cervantes, wo eine Gesprächsrunde zum Thema Blogs und Literatur im 21. Jahrhundert stattfand. Anwesend waren eine Literaturwissenschaftlerin, ein Verleger und ein Autor. Die Diskussion war recht spannend, zumal die drei Referenten sehr unterschiedliche Positionen eingenommen haben. Während die Literaturwissenschaftlerin und der Autor Blogs eher als Chance für die Literatur sahen, zeichnete der Verleger - wohl vor allem aus wirtschaftlichen Interessen - ein eher düsteres Bild, indem er argumentierte dass die Demokratisierung im Internet durch Blogs mit einem Qualitätsverlust einhergehe, weil eine Kontrollinstanz fehle.. Jeder, der sich ein bisschen mit Blogs beschäftigt, weiß allerdings, dass es durchaus eine peer-review seitens der Blogger-Community stattfindet... Aber das wird jetzt zu MuK-lastig ;)

Am Mittwoch fand in der Kammer eine Veranstatlung für Kommunikationsverantwortliche/Pressesprecher statt, zu der ich auch durfte, weil ich darüber meinen ersten Artikel auf Spanisch schreiben sollte. Es ging um "intangibles" und um die Wissensgesellschaft, in der Wissen und Kenntnisse immer mehr zur Ressource werden und ein kluges Management erfordern. Mir fiel es relativ einfach, dem Fachvortrag zu folgen, weil ich über Wissensmanagement schon einiges gehört und gelernt habe und auch mit Nonaka etwas anzufangen wusste - schön, wenn man merkt, dass man nicht umsonst studiert! :)
Hier findet ihr übrigens noch Fotos von meiner Mitpraktikantin Jessy (die am So leider wieder nach Deutschland geflogen ist) und mir sowie von dem Ausflug in die spanische Handelskammer.

Wie bereits erwähnt, hatte es mein Wochenende in sich: Nachdem ich am Freitag mit Max ein Feierabendbierchen bei schönstem Wetter im Retiro getrunken hatte, stand nachts die Abschiedsparty von Jessy an.. Um 3:30 beschlossen wir spontan mit dem Taxi in die Stadt zu fahren, dort versumpften wir dann bis um 5 Uhr...keine weiteren Kommentare ;)

Am Samstag war das Wetter dann schon nicht mehr so schön, weshalb ich beschloss, etwas durch die Stadt zu bummeln. Abends war ich zuerst auf einer Erasmus-Party von Nils, den ich am Abend zuvor bei Jessys Party kennen gelernt hatte, und dann bis um 6 Uhr tanzen im Sala Sol. Dort hats mir richtig gut gefallen: Kam funky-Musik und die Leute waren etwas älter als im Kapital und nicht so übelst aufgetakelt...Nach dem Wochenende ging am Sonntag dann nicht mehr wirklich viel.. Wollte eigentlich zuerst ins Museum, aber den Einfall habe ich dann verworfen. Bin ja noch ein Weilchen hier :)

Heute stand das nächste Highlight an - von dem ich ganz spanisch erst gestern Abend erfahren habe: Die Bank Caja de Madrid und die Deutsche Handelskammer schicken dieses Jahr zum ersten Mal spanische Auszubildende für Betriebspraktika nach Deutschland (seit 1998 existieren schon Programme mit Irland und England). Da durfte ich heute hin, um als rasende Reporterin die Praktikanten zu interviewen. Die Rahmenveranstaltung war gespickt mit zahlreichen Prominenten: von Vertretern der Deutschen Botschaft bis zur spanischen Vizebildungsministerin. Zudem gab es leckere Häppchen, Saft und Bier. Von letzterem habe ich in meinem Zustand mal lieber die Finger gelassen ;) Insgesamt war es aber echt spannend, zu hören, welche Erwartungen und Ängste die spanischen Praktikanten hegen. In meiner Rolle als Praktikantin kam ich auch sehr leicht mit ihnen ins Gespräch, da wir ja quasi in derselben Situation sind.

Ich werde mich jetzt noch ein bisschen vor den Fernseher legen und das "qualitativ hochwertige" spanische Fernsehprogramm genießen, bevor ich morgen wieder - hoffentlich in besserer Verfassung - arbeiten gehe. Bis bald!