Sonntag, 22. Februar 2009

Ein Monat Madrid

Und gleich noch ein Post: Morgen ist es ein Monat her, dass ich in Madrid angekommen bin. Zeit einmal kurz Bilanz zu ziehen: Dieser eine Monat ist verdammt schnell vorbeigegangen - eigentlich schon der beste Indikator dafür, wie gut es mir gefällt... Madrid ist für mich die tollste Stadt, in der ich bisher war und das sage ich nicht aus der Touristenperspektive, denn die habe ich schon lange eingetauscht. Ich fühle mich hier mittlerweile sehr heimisch und kenne mich - so weit das in einer derart großen Stadt überhaupt möglich ist - ziemlich gut aus. Was mir definitiv am besten gefällt sind die Sonntage im Retiro, die man bei dem tollen Wetter hier bereits kurzärmlig genießen kann. Hier der Beweis.

Und das Allerbeste ist aber definitiv das Nachtleben: Die ganzen tollen kleinen Tapas-Bars, das Bier und die Diskotheken - in Madrid ist immer etwas los, die Stadt scheint NIE zu schlafen - ich versuche es trotzdem ab und zu..

Aber auch die Arbeit macht mir echt viel Spaß: Ich darf sehr eigentändig arbeiten - was mit super gefällt - und habe nicht das Gefühl, nur ein "billiger Praktikant" zu sein. In der vergangenen Woche war ich bei dem Grafikbüro, das die Zeitschrift der AHK setzt und designt und durfte dort schon mal hineinschnuppern. Zudem habe ich zusammen mit meiner Chefin das Cover für die nächste Ausgabe besprochen und aus den Vorschlägen des Grafikbüros ausgewählt. Die letzte Entscheidung liegt jetzt bei dem Leiter der AHK, mal sehen ob er sich unseren Vorschlägen anschließt..Ein Artikel von mir kommt auf jeden Fall in die kommende Ausgabe und auch einige kürzere Notizen. Wenn es dann so weit ist, werde ich die entsprechenden Links posten...

Am Dienstag hatten wir ja auch den Praktikantenausflug in die spanische Handelskammer - was auch wirklich interessant war, weil die sich sehr viel Zeit für uns genommen haben und auch auf alle unsere Fragen eingegangen sind. Am Donnerstag stand dann das Gespräch mit dem Chef der AHK, Herrn Moser, an. Wobei es darin vor allem um die Position/Lage der AHK in Zeiten der crisis ging, sowie um Möglichkeiten in den spanischen Arbeitsmarkt einzutreten (was mich persönlich sehr interessiert hat).

Soweit von mir, werde mal was essen, weil ich heute wieder nur unterwegs war. Erst auf dem Rastro-Flohmarkt und dann den ganzen restlichen Mittag im Retiro-Park. Viele liebe Grüße an euch alle aus der schönsten Stadt der Welt - zumindest für mich :)

Segovia

Am Freitagabend bekam ich Besuch von Conny aus Jaen. Conny studiert genau wie ich in Augsburg, allerdings EKG (Europäische Kulturgeschichte). Am Freitagabend waren wir gemütlich mit einem Freund von ihr aus Costa Rica Tapas essen und ein Bierchen (caña) trinken. Haben es eher ruhig angehen lassen, weil wir (Conny, meine Mitpraktikantin Jessy und zwei weitere Erasmus-Freunde von Conny) Samstagmorgen nach Segovia gefahren sind. Und um eines schon vorneweg zu nehmen: die 12 Euro für die Hin- und Rückfahrt mit dem Bus haben sich wirklich gelohnt:

Segovia liegt etwa 85 Kilometer nordwestlich von Madrid und ist eine sehr alte Stadt. Von der UNESCO wurde das Zentrum vor allem wegen seines Aquäduktes zum Weltkulturerbe erklärt. Aber auch die Kathedrale und das Alcazar sind sehenswert. Zudem habe ich auch sehr die Ruhe genossen und bei dem schönen Wetter war es herrlich durch die kleinen Gässchen zu bummeln.

Ich habe eine Unmenge Fotos geschossen (an die 100 Stück) und habe jetzt die besten hochgeladen. Da es einige sind, habe ich sie dieses Mal etwas verkleinert, worunter die Qualität leider etwas leidet. Hier findet ihr die Segovia-Bilder unter anderem auch eines mit der jungen Angela Merkel *g*

Donnerstag, 19. Februar 2009

"Spanische" Sprache

Vor zwei Tagen bin ich in der spanischen Zeitung El Mundo (Die Welt) auf einen Artikel aufmerksam geworden, der ganz gut verdeutlicht, wie ausgeprägt in Spanien separatistische Bewegungen einzelner Comunidades Autonomas (vergleichbar mit den deutschen Bundesländern) sind. Deutlich wird dies vor allem am Sprachflickenteppich Spaniens: Neben dem castellano (dem Hochschpanisch), sind auch catalán (katalanisch), gallego (gallizisch) und vasco (baskisch) Amtssprachen. Was bei den Basken die ETA-Bomben sind, ist bei den Katalonieren die Sprache: Versuchen die Basken mittles Gewalttaten ihrer Forderung nach Eigenständigkeit und Abgrenzung Nachdruck zu verleihen, so tun die Katalonier dies, indem sie sehr viel Geld, Zeit und Mühe in die Förderung ihrer Sprache stecken. An Schulen und Universitäten wird teilweise - und mit steigender Tendenz - nur auf catalán gelehrt, viele Straßenschilder sind ebenfalls nur in catalán etc.

Doch was sich die findigen Katalonier jetzt ausgedacht haben, grenzt an Größenwahnsinn: Nicht nur die Katalonier sollen - im besten Fall - nur noch catalán sprechen. Nein, auch die Ausländer, die in Katalonien leben (als quasi alle Nicht-Katalonier) sollen doch bitte auf catalán angesprochen werden, damit sie sich nicht diskriminiert fühlen... Dass das ganze kein schlechter Scherz ist, zeigt folgender Werbespot, in dem für den Gebrauch der katalonischen Sprache geworben wird. Nein, ich verstehe auch nicht, was dort gesprochen wird, aber das Bild das transportiert wird, ist mehr als deutlich: nur wer catalán spricht, ist integriert oder wie es ein hoher Regierungsbeamter Kataloniens ausdrückt "die Ausländer werden nicht länger stigmatisiert".

Das einzige, was mir dazu noch einfällt, ist JODER - wohl das schönste spanische Wort, das einfach immer angebracht ist.. Was es genau mit dem Wort auf sich hat, erkläre ich euch ein anderes Mal :)

Sonntag, 15. Februar 2009

Wochenende = Feiern

So zumindest die Gleichung in Madrid und die geht immer auf ;) Doch vor dem Feiern kommt die Arbeit und so verbrachte ich meinen Freitagabend mit dem hoffentlich letzten Unikram für das Wintersemester, anstatt etwas zu unternehmen. Naja gut, ich war mittags nach der Arbeit mit einem Au-Pair-Mädchen, das ich kennen gelernt habe, in der Stadt, aber den Abend habe ich dann wirklich der Arbeit gewidmet, was ziemlich hart war, da es in Spanien nie ruhig ist. So saß ich also an unserem Esszimmertisch, las englische Artikel und codierte diese auf deutsch, während im Hintergrund der spanische Fernseher lief und meine Mitbewohnerin sich auf spanisch mit ihrem Freund unterhielt - eine echte Herausforderung, sich da zu konzentrieren..

Gestern habe ich dann verdienterweise erst einmal ausgeschlafen und bin dann mit einem Buch in den Retiro, wo ich mich im T-Shirt (nein, das ist kein Witz und ich sage es auch nicht, um euch neidisch zu machen *g*) lesend auf eine Parkbank in die Sonne gesetzt habe. Hier ist der Frühling mittlerweile wirklich angekommen: Gestern waren es 17 Grad im Schatten und ich bin sogar schon etwas braun geworden...

Abends war ich dann auf dem Geburtstag des Au-Pair eingeladen, der im Kapital (diese tolle Disko, die früher ein Theater war) stattfand. Wie immer war es sehr lustig, zumal auch eine meiner Mitpraktikantinnen, Jessy, dort war und wir uns die Füße platt getanzt haben (habe jetzt 3 Blasen), bis so gegen 6 Uhr das Licht anging..uff.

Heute habe ich dann erst einmal bis 13 Uhr geschlafen und bin dann wieder in die Sonne durch den Retiro gelaufen. Jessy hat mich dann um 15:30 Uhr spontan zum Brunchen eingeladen und wir saßen - wieder im T-Shirt - bei ihr auf der Dachterasse und haben in der Sonne über den Dächern Madrids den Sonntag genossen. Ja, so lässt es sich definitiv aushalten :)

Naja, morgen heißt es dann wieder arbeiten, was bei dem tollen Wetter etwas schwerer fällt, aber zum Glück macht mir die Arbeit nach wie vor Spaß und ich gehe gerne hin :) Zudem stehen diese Woche noch zwei Highlights an: Am Dienstag werden wir einen Praktikantenausflug in die spanische Handelskammer unternehmen. Bin mal gespannt, ob die dort anders ticken... Und am Donnerstag haben wir ein Praktikantengespräch mit dem Leiter der deutschen Handelskammer - also quasi unser aller Chef - Herrn Moser.

So weit von mir. Leider hatte ich gestern und heute meine Cam nicht dabei, weswegen es keine neuen Fotos gibt, aber ich werde sicherlich bald wieder neue Bilder schießen und hochladen. :)

Dienstag, 10. Februar 2009

ETA-Anschlag

Gestern habe ich meinen ersten ETA-Anschlag hier in Madrid - es war der erste seit 2 Jahren überhaupt - erlebt. Allerdings habe ich erst im Nachhinein (abends) davon erfahren. In der U-Bahn wurde nur durchgesagt, dass die Verbindungen einer Linie ausfallen und es Stau gibt..Sonst gab es nur Sach- und keine Personenschäden, weil wie immer davor die Behörden in Kenntniss gesetzt wurden und alles entsprechend evakuiert werden konnt.

Wen es genauer interessiert, warum die ETA hier rumbombt, der lese hier nach.

Sonntag, 8. Februar 2009

Abstecher nach Valladolid

Ich versuche mich heute etwas kürzer zu fassen, möchte keinem die Zeit stehlen und auch bald ins Bett..

Bevor ich euch etwas über meinen spontanen Trip nach Valladolid erzähle, möchte ich noch kurz die letzte Woche Revue passieren lassen: Am Mittwoch waren die anderen Praktikanten und ich auf Knipentour. es war wirklich nett mit vielen mal ein paar mehr Worte wechseln zu können als während der Arbeit oder der immer viel zu schnell vergehenden Mittagspause. Es war also ein wirklich netter Abend in großer Runde:



Am Donnerstagabend wollte ich eigentlich zu der "noche de intercambio", wo sich ausländische und einheimische Studenten treffen. Da die Nacht zuvor aber eher kurz war, habe ich dann vernünftigerweise doch beschlossen mit meinem Mädels im Schlafanzug Chips essend vor dem Fernseher zu verweilen und ein wenig früher ins Bett zu gehen.. ;)

Dafür war es Freitag dann wieder etwas ausgelassener: Nach der Arbeit habe ich eine kleine Siesta gehalten und bin abends dann mit Max, Johnny und Martha tanzen gegangen. Dieses Mal ins Joy und zum Wohle meines Geldbeutels mussten wir dank Vitamin B[eziehungen] (enchufes) keinen Eintrit zahlen. Ja, ich hatte mir eigentlich vorgenommen, nicht allzu lange zu bleiben, weil ich für Samstagmorgen spontan ein Zugticket gebucht hatte, um Pati (eine Freundin, die ich aus Augsburg kenne) in Valladolid zu besuchen. Ja, gute Vorsätze sind da, um sie über den Haufen zu werfen und in Madrid kommt man am Wochenende einfach nicht früh ins Bett. Um 7 Uhr habe ich mich in mein Bett gelegt und zwei Stunden später bin ich aufgestanden, um mich auf den Weg nach Valladolid zu machen. Im Zug habe ich dann nochmal 2 Stunden geschlafen und war dann auch recht fit. Pati hat mich am Bahnhof abgeholt und wir sind erst einmal zu ihr. Den restlichen Mittag haben wir nette Leute getroffen und waren an der Uni, wo ein Exibitionist den ganzen Campus in Angst und Schrecken versetzt hat :) Abends waren wir dann im Kino in dem Benjamin-Button-Film, der mir - nicht nur wegen Brad Pitt - gut gefallen hat. Also ein eher ruhiger Samstag.

Heute morgen haben wir erst einml ausgeschlafen - was verdammt gut war :) Und dann hat Pati mir die Stadt gezeigt: Ich wusste nicht, dass Valladolid so viel zu bieten hat: Cervantes hat hier mit dem Schreiben des Don Quijote angefangen, Felipe der Zweite wurde in Valladolid geboren und die Fußballmannschaft ist auch gut :) Naja, heute Abend gings dann wieder zurück nach Madrid, leider im Stehen: ich hatte zwar einen Sitzplatz auf meinem Ticket in Wagen 4, allerdings gab es keinen Wagen 4, auch keinen Wagen 5 und keinen Wagen 6. Alle mit Sitzplätzen in diesen Wägen durften die fast 3 Stunden Fahrt nach Madrid stehend verbingen - was ein Spaß.. Ich werde mich nich mehr über die deutsche Bahn beschweren.. :)

Hier findet ihr einige Impressionen aus Valladolid. Leider war das Wetter nicht so schön, die Stadt adfür umso mehr. :)
Soweit von mir, werde jetzt dann ins Bett gehen: Morgen klingelt mein Wecker schließlich wieder um 7:30 und die Arbeit geht weiter. Ich hoffe euch geht es gut!

Dienstag, 3. Februar 2009

Das erste Wochenende in Madrid

So, heute möchte ich euch ein bisschen von meinem ersten richtigen Wochenende in Madrid erzählen. Eines vorneweg: Es war (und ist immer noch) von extremem Schlafmangel geprägt - ich war heute schon kurz davor einen Kaffee zu trinken ;)

Am Freitagmittag habe ich nach der Arbeit (habe freitags bereits um 15 Uhr aus) bei wunderschönem Wetter einen ausgiebigen Spaziergang durch den Retiro unternommen, um ein bisschen die Woche Revue passieren zu lassen und den Kopf freizubekommen. Abends war ich dann mit meinen Mitbewohnerinnen spontan bei uns um die Ecke Tapas essen und ein Bier trinken. Es war wirklich ein schöner Abend und mir wird immer mehr bewusst, wie viel Glück ich mit meinen Mitbewohnerinnen habe, da wir uns ziemlich ähnlich sind, uns gut verstehen und ich den Eindruck habe, sie schon ewig zu kennen.

Am Samstag habe ich dann erst einmal ausgeschlafen und bin dann etwas in die Stadt zum Bummeln. Außer Strumpfhosen (meine hatte sich am Donnerstag eine nette Laufmasche eingefangen, sodass ich sie unter keinen Umständen bei der Arbeit weiter hätte anziehen können) habe ich aber nichts gekauft. Danach habe ich etwas vorgeschlafen - im Nachhinein betrachtet eine sehr kluge Entscheidung - weil abends fiesta anstand. Spontan hatte sich in einer studivz-Gruppe herauskristallisiert, dass Tanzen anstand. Nachdem wir bis 1 Uhr durch Bars gezogen waren, erreichten wir schließlich den Tanztempel (ich schreibe nicht umsonst Tempel). Ich hatte davor schon mitbekommen, dass Tanzengehen in Spanien teuer ist, als ich jedoch erfuhr, dass der Eintritt 20 Euro kostet, war auch ich einmal sprachlos. Zum Glück lernten wir eine etwas verrückte US-Amerikanerin kennen, die uns so Kärtchen gab, mit denen wir "nur" 15 Euro bezahlen mussten und obendrein in den Genuss von zwei Freigetränken kamen. Also nichts wie rein.. An der Garderobe verschlug es mir dann erneut die Sprache: Für jedes Teil, das man abgeben wollte, wurden 2 Euro fällig. Ich beschloss also, nur meine Jacke abzugeben und meinen Schal in meine Tasche zu quetschen. Und dann ab in die Menge: Zuerst gingen wir auf den unteren Floor und fast verschlug es mir noch einmal die Sprache: Die Location war einfach nur zu krass (das Wort habe ich meinen Mitbewohnerinnen übrigens auch schon beigebracht): Die Disko ist in einem ehemaligen Theater (oder so etwas in die Richtung), also wirklich tempelartig, mit ich weiß nicht wievielen Floors. Kleiner Zeitsprung: Gegen 06:00 ging das Licht an und ich beschloss die erste Metro zu nehmen. Die 15 Euro hatte ich also bis aufs letzte ausgenutzt und die ganze Nacht durchgetanzt..

Am Sonntag habe ich dann erst einmal bis mittags geschlafen, was wohl auch ganz gut war, weil es morgens geschneit hat (so schnell kanns gehen: vom Frühling wieder in den Winter). Den Sonntagmittag über haben wir nur zuhause gegammelt und gegessen, weil Analía und Raquel ebenfalls unterwegs waren und nicht viel früher ins Bett gekommen sind als ich.
Um 19:55 haben Raquel und ich dann spontan beschlossen ins Kino zu gehen (ach, wie ich diese Mentalität liebe) - zum Glück ist das Kino direkt um die Ecke, sodass wir nur 5 Minuten zu spät kamen. Wir haben uns diesen französischen Film angesehen, in dem ein Postbeamter aus Südfrankreich in den Norden versetzt wird (leider keine Ahnung, wie der auf deutsch heißt). War ein echt toller und humorvoller Film, wie die meisten französischen Produktionen.

Gestern Abend dann gleich weiter im Kulturprogramm - zumindest war es so angedacht: Analía und ich wollten um 20 Uhr ins Theater, wo einer ihrer Kumpels mitspielte. Der lieben Argentinierin fiel allerdings um halb 8 ein, dass sie noch duschen und Haare waschen musste und so kamen wir natürlich zu spät - um 20:05 und wurden nicht mehr eingelassen... Ach, wie mich das an meine Zeiten in Chile erinnert hat ;) Naja, wir sind dann noch spontan (das Worte schreibe ich jetzt sicherlich zum fünften Mal, oder?) mit einigen ihrer Freunde etwas trinken und Tapas essen gegangen, sodass ich - ungewollt - auch noch das Nachtleben in La Latina unf Lavapies mit seinen vielen kleinen urigen Kneipen erleben durfte...